Im Gartetal, unweit von Göttingen, liegt ein Stück Industriegeschichte: die historische Spinnerei Gartetal. Das Gebäudeensemble wurde im 19. Jahrhundert errichtet und diente über viele Jahrzehnte der Verarbeitung von Wolle. Mit Wasserkraft aus der Garte wurden Maschinen angetrieben, die Rohwolle reinigten, versponnen und zu Garnen weiterverarbeiteten. Die Spinnerei war damit ein wichtiger Arbeitgeber der Region und zugleich ein Beispiel für die frühe Industrialisierung im ländlichen Raum. Heute ist die Anlage ein Kulturdenkmal, das die Geschichte des Textilhandwerks und seiner Arbeitswelt bewahrt.

Im Rahmen einer Kooperation zwischen der Spinnerei Gartetal und dem Weblabor Marzhausen wurde nun ein historischer Bauernwebstuhl wieder in Betrieb genommen. 

Das Weblabor übernahm die Einrichtung des Webstuhls, darunter das Schären der Kette, den Litzeneinzug und den Blattstich. Parallel dazu kümmerten sich die Mitglieder des Fördervereins Historische Spinnerei Gartetal e. V. um die Überarbeitung der Holzteile, die Instandsetzung des Webblattes sowie zahlreiche weitere Arbeiten. Zusätzlich wurden die mechanischen Komponenten gereinigt, justiert und ergänzt, sodass der Webstuhl jetzt wieder voll funktionsfähig ist.

Damit kann in den Räumen der Spinnerei nicht nur über die Geschichte der Spinnerei und der Textilproduktion berichtet werden, sondern auch das handwerkliche Weben in seiner ursprünglichen Form demonstriert werden. Besucherinnen und Besucher haben die Möglichkeit, den Herstellungsprozess von Garn zu Stoff unmittelbar nachzuvollziehen – eine anschauliche Ergänzung zu den bestehenden Exponaten der Spinnerei.

Ob mit oder ohne restaurierten Webstuhl – die historische Spinnerei im Gartetal vermittelt spannende Einblicke in die Textilgeschichte und ist in jedem Fall einen Besuch wert.

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