
Wenn man an Leinen denkt, denkt man an Klarheit, Natürlichkeit und selbstverständlich auch an Knitter. In der Handweberei hat Leinen eine lange Tradition – und doch wird es heute oft übersehen, weil es sich nicht ganz so gefällig verhält wie Baumwolle oder Wolle. Dieser Beitrag soll zeigen, warum Leinen ein ganz besonderer Werkstoff ist – und warum es sich lohnt, ihm mehr Raum auf dem Webstuhl zu geben.
Was ist Leinen eigentlich?
Leinen wird aus den Fasern der Flachspflanze gewonnen. Es ist eine der ältesten Textilfasern der Menschheit – Funde reichen bis ins alte Ägypten zurück. Die Fasern sind lang, glatt und haben einen natürlichen Glanz. Leinen fühlt sich kühl an, ist extrem reißfest und wird mit jedem Waschen weicher, ohne dabei an Stabilität zu verlieren.
Leinen verlangt Aufmerksamkeit. Es ist nicht ganz einfach zu verarbeiten: Es dehnt sich kaum, ist eher „störrisch“ und neigt beim Weben dazu, sich schnell zu straffen. Aber genau darin liegt auch sein Reiz. Wer mit Leinen arbeitet, muss langsam und bewusst weben – man kann es nicht nebenbei machen. Leinen hat einen ganz eigenen, matten Glanz und wirkt nie künstlich.
Einsatzmöglichkeiten in der Handweberei
Leinen eignet sich hervorragend für:
- Geschirrtücher (klassisch und langlebig)
- Tischläufer und Servietten
- leichte Sommerkleidung
- Wandbehänge mit rustikalem Charakter
Leinen lässt sich hervorragend mit anderen Materialien kombimieren, so entstehen tolle Mischgewebe – z. B. Leinen mit Baumwolle oder Wolle kombiniert. Dadurch entsteht ein spannender Kontrast zwischen Festigkeit und Weichheit.

Tipps für die Arbeit mit Leinen
- Kettspannung: Leinen braucht eine gleichmäßige, eher straffe Spannung.
- Feuchtigkeit: Ein leicht angefeuchteter Schussfaden lässt sich oft besser einarbeiten.
- Schlichtheit zahlt sich aus: Leinen lebt von seiner Textur – aufwendige Muster können es schnell überladen wirken lassen.
- Waschen und Pflege: Leinen darf ruhig in die Maschine – je öfter es gewaschen wird, desto schöner wird es. Nur beim ersten Mal sollte man auf Einlaufen achten.
Leinen ist ehrlich. Es versteckt nichts, hat Ecken und Kanten – aber genau das macht es so charmant. Im Weblabor Marzhausen werden Geschirrtücher als Leinen oder Halbleinen-Textil gewebt. Sie sind edel, zugleich robust und werden mit jeder Benutzung schöner. Die Tücher eignen sich ideal als kleines Geschenk oder Mitbringsel.